
Nach einer Ausbildung zum Goldschmied war mein Gesellenstück, eine psychedelisch anmutende Kuriosität, nicht unumstritten, aber handwerklich so gut gemacht, dass sich die folgenden Jahre in einer kleinen, feinen Welt abspielten, in der sich der Geist vergangener Epochen erhalten hatte. Die Faszination, jedes Detail des Arbeitsprozesses von Anfang bis Ende selbst zu gestalten, ist mir bis heute geblieben. Auch das Gefühl, aus der Zeit gefallen zu sein. Ich bewegte mich damals in der Subkultur, und da war ein Hundehalsband aus der Zoohandlung ungleich attraktiver als die Glieder einer Perlenkette.
Ich wollte raus aus dem Kunstgewerbe und rein in die freie Kunst. Das hieß für mich damals vor allem Zeichnen und Malen, das ich gerade für mich entdeckt hatte. Die Ernüchterung kam dann bei einem Beratungsgespräch an der Hochschule für bildende Künste. Dort war man konzeptuell orientiert und mehr am künstlerischen Prozess als am fertigen Werk interessiert. Die Malerei war nur Mittel zum Zweck und nicht einmal das. Immerhin bekam ich den Tipp, es doch einmal an der Hochschule für Gestaltung zu versuchen. Dort habe ich dann mein Studium begonnen und erfolgreich mit dem Diplom abgeschlossen.
Das Lagerdenken ist weitgehend überwunden. Die konzeptionellen Ansätze der Avantgarden ähneln inzwischen den Marketingstrategien großer Agenturen. Sie sind nicht mehr die provokanten Gegenentwürfe, als die sie einmal gedacht waren. Meine Biografie hat mir Einblicke in beide Seiten ermöglicht. Dazu gehört auch, dass mein Talent für die Kunstvermittlung früh erkannt wurde und ich direkt nach dem Studium erste Lehraufträge an Kunsthochschulen erhielt, mittlerweile blicke ich auf über 30 Jahre Lehrerfahrung zurück.
Neben den klassischen künstlerischen Grundlagen wie Malerei und Zeichnung habe ich auch die filmische Inszenierung für Performance und Theater für mich entdeckt und versuche sie in meine künstlerische Arbeit zu integrieren. Bis heute profitiere ich von den unterschiedlichen Ausdrucksformen und sehe sie als Inspiration und Herausforderung, die es zu nutzen gilt. Diese Offenheit, auch über den Tellerrand der eigenen Disziplin hinaus zu schauen, versuche ich auch in der Lehre an meine Studierenden weiterzugeben. Daran arbeite ich bis heute.
Lehraufträge/ Gast: Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg Department Design, Internationale Sommerakademie Pentiment, AMD Akademie Mode und Design Hamburg, Internationales Sommerfestival Kampnagel Summer Camp, Akademie der Bildenden Künste Kolbermoor, Bildkunst Akademie Hamburg, Kunstschule Wandsbek, diverse Workshops.
