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Das Werkzeug

Farben und Malmittel

Acrylfarben sind auch unter professionellen Künstler*innen weit verbreitet. Sie sind ideal, um erste Erfahrungen in der Malerei zu sammeln. Dafür eignen sich nur hochwertige Acrylfarben, und die sind nicht billiger als vergleichbare Ölfarbe. Acryl trocknet im Vergleich zu Öl sehr schnell, oft innerhalb weniger Minuten. Diese schnelle Trocknungszeit ermöglicht es Künstlern, Schichten schnell aufzubauen und ihre Arbeiten in kürzerer Zeit zu vervollständigen. Dafür müssen sie in Kauf nehmen das bestimmte Maltechniken wie „Nass in Nass“ durch die schnellen Trocknungszeiten begrenzt sind. Auch der pastose Auftrag der Farbe ist nicht so leicht zu modellieren da sie nach dem auftrocknen an Struktur verliert. Dagegen helfen diverse Strukturpasten die im Handel erhältlich sind. Im Gegensatz zu Ölfarben können Acrylfarben mit Wasser verdünnt und gereinigt werden. Dies erleichtert die Reinigung von Pinseln und Arbeitsgeräten und macht die Verwendung von Lösungsmitteln überflüssig. 

Anders als Acrylfarbe basiert Ölfarbe auf „natürlichen“ Bestandteilen. Ölfarben zeichnen sich durch ihre hohe Farbintensität und Leuchtkraft aus. Die Pigmente in Ölfarben sind oft reichhaltiger und tiefer, was zu intensiven Farben und einem lebendigen Farbspektrum führt. Durch die Möglichkeit, Ölfarben in dicken Schichten aufzutragen, können Künstler eine beeindruckende Textur und Reliefwirkung erzielen. Dies verleiht dem Kunstwerk eine zusätzliche Dimensionalität. Um Ölfarben zu verdünnen und ihre Konsistenz zu verändern, werden Balsamterpentin, Leinöl, Dammar oder andere Malmittel benötigt. Sie erleichtern auch das Mischen der Farben und das Erzielen verschiedener Effekte. Es ist wichtig, Lösungsmittel sparsam zu verwenden und gut belüftete Arbeitsbereiche zu wählen, da einige gesundheitliche Risiken bestehen können. Der Markt für Malmittel ist riesig, und es gibt für jeden Einsatzzweck ein Angebot.  Dabei ist wichtig zu beachten, dass die Verwendung von Malmitteln von der persönlichen Vorliebe des Künstlers und dem gewünschten Malstil abhängt. Experimentieren Sie mit verschiedenen Malmitteln, um Ihren eigenen Stil und die gewünschten Ergebnisse zu entwickeln.

Es ist auch ratsam, die Anweisungen der Hersteller zu befolgen und die Sicherheitsvorkehrungen beim Umgang mit bestimmten Malmitteln zu beachten. Unbedenklich sind dagegen die wasservermalbaren Ölfarben. Sie sind ähnlich in der Verarbeitung und ohne schädliche Nebenwirkungen. Abstriche sollte man bei Lasurtechniken machen da die Farbe durch die Verdünnung mit Wasser zunehmend an Brillianz verliert. Malmittel wie Izosol, die als ein wenig giftiger Ersatz für herkömmliche Mineral-Alkohole oder andere „geruchlose“ Lösungsmittel beworben werden sind da eine gute Alternative. Man sollte dabei nur beachten das sie nicht mit anderen Malmitteln vermischt werden, da sie keine natürlichen Harze wie Mastix oder Dammar auflösen kann. Alle hier aufgeführen Malmittel haben unterschiedliche Trocknungszeiten was bestimmte Maltechniken erst ermöglicht. Auch unterscheiden sie sich in Glanz und Geschmeidigkeit die sie der Ölfarbe verleihen. Ich selbst benutze traditionelle Malmittel wie Dammar- und Balsamterpentin mit Leinöl oder für schneller trocknende Schichten Liquin . Da ich damit alle Facetten der Malerei von hochglänzend bis matt abdecken und individuell bestimmen kann.

Welche Farben gehören auf die Palette

Die bevorzugten Farbtöne für professionelle Ölmalerei variieren je nach Künstlerpräferenzen, Stil und individuellem Projekt. Dennoch gibt es einige Grundfarben, die in vielen Paletten von professionellen Malern zu finden sind. Ganz wichtig: nur hochwertige Markenartikel kaufen! Bewährt haben sich für die Malerei mit Ölfarben z.B: Daler-Rowney, Winsor & Newton und Schmincke Norma für die Ölmalerei sowie Talens Amsterdam für Acrylfarben.

Hier einige der gebräuchlichsten Farbtöne:

Titanweiß: Ein gut deckendes Weiß

Kadmiumgelb zitron: Neutrales Gelb,

Kadmiumrot : wärmeres Rot

Magenta : Kälterers Rot

Ultramarinblau: Für kühle Schattierungen und tiefe Blautöne.

Coelin oder Cyanblau: Für wärmere Blautöne .

Chromoxidgrün: Wirkt etwas künstlicher als ein „natürliches“ Grün.

Siena natur und Lichter Ocker natur: Für warme Schattierungen und erdige Töne.

Burnt Umber: Erdiger Braunton, in der Mischung mit Ultramarin als „Schwarzersatz“.

Zinkweiß: Eine transparentere Alternative zu Titanweiß für farbechte Mischungen.

Diese Farbtöne bilden eine solide Basis, aber viele Künstler ergänzen ihre Palette um zusätzliche Farben, um ihre individuelle künstlerische Vision zu verwirklichen. Es ist wichtig zu beachten, dass die Auswahl der Farbtöne stark von persönlichen Vorlieben und dem gewünschten Stil abhängt. Maler*innen experimentieren oft mit verschiedenen Farbkombinationen, um ihren einzigartigen Ausdruck zu finden.

Haar, Borste oder Synthetikfasern, rund, flach oder in Katzenzungenform?

Die Auswahl des richtigen Pinsels spielt eine entscheidende Rolle in der Ölmalerei und kann einen erheblichen Einfluss auf das Ergebnis haben. Es gibt verschiedene Pinselarten, jede mit ihren eigenen Vorteilen und Anwendungen. Hier sind einige der wichtigsten Pinselarten und ihre jeweiligen Vorzüge:.

Flachpinsel:

Breite Abdeckung: Flachpinsel eignen sich gut für große Flächen und ermöglichen eine schnelle Abdeckung großer Bereiche. Scharfe Kanten: Durch die flache Form können scharfe Kanten und klare Linien erstellt werden, was besonders für detailreiche Arbeiten von Vorteil ist.

Rundpinsel:

Vielseitigkeit: Rundpinsel sind äußerst vielseitig und eignen sich sowohl für feine Linien als auch für breitere Striche, abhängig von der Druckintensität. Detailarbeit: Durch die Spitze können präzise Details und feine Akzente gesetzt werden.

Fächerpinsel:

Textur-Effekte: Fächerpinsel eignen sich hervorragend für die Erzeugung von Textureffekten.  Weiche Übergänge: Durch die Fächerform können weiche Übergänge und Verläufe erzielt werden.

Katzenzungenpinsel:

Mischtechniken: Katzenzungenpinsel sind ideal für Mischtechniken geeignet, da sie sowohl für breitere Flächen als auch für Details verwendet werden können. Vielseitigkeit: Ihre Form ermöglicht eine Vielzahl von Strichen und eignet sich sowohl für präzise Linien als auch für großflächige Arbeiten.

Spachtel:

Struktur: Spachtel werden verwendet, um strukturierte Effekte zu erzielen, indem sie die Farbe auf die Leinwand auftragen und dabei interessante Texturen schaffen. Mischen: Malmesser und Spachtel sind wichtig für das präzise Mischen der Farben und um sie von der Palette abzukratzen. Dazu noch einen Satz dünner Japanspachtel aus dem Baumarkt und ihr seid für alles gerüstet.

Marder- und Rindshaarpinsel:

Weiche Borsten: Marderhaarpinsel haben weiche Borsten, die sich gut für das Auftragen dünner Farbschichten eignen. Feine Details: Diese Pinsel sind besonders für feine Details und filigrane Arbeiten geeignet.

Synthetikpinsel:

Langlebigkeit: Synthetikpinsel sind oft langlebiger und behalten ihre Form gut, auch wenn sie mit Ölfarben verwendet werden. Tierfreundlich: Für Künstler, die tierfreundliche Alternativen bevorzugen, sind Synthetikpinsel eine gute Wahl.

Ganz wichtig: Haushalsschwämme, alte Lappen, etwas Terpentinersatz und grüne Seife, um die Pinsel zu reinigen!

Papier oder Leinwand

Für Anfänger eignet sich gutes, festes Papier mit mindestens 220 Gramm, A2, besser A1. Das Papier kann beidseitig mit weißer Außenwandfarbe grundiert werden, um einen stabileren Malgrund zu erhalten. Das geht auch mit dünnen Holzplatten, festem Karton und vielem mehr. Erst später und mit viel Erfahrung spielen Leinwände ihre Vorteile aus. Sie sind widerstandsfähiger und eignen sich auch für größere Formate mit viel Körpereinsatz. Alles andere ergibt sich mit zunehmender Erfahrung und man kann den Workflow immer weiter an die individuellen Bedürfnisse anpassen.

Tisch mit Zeichnungen im Atelier von Cecily Brown
Die Linie in der Malerei – Vom Zeichen zur Geste

Bleistift, Kreide, Kohle – jedes Zeichenwerkzeug hinterlässt seine eigene Spur. Die Linie ist dabei weit mehr als nur die Umrisszeichnung eines Objekts. Sie kann führen, begrenzen oder auflösen, sie kann scharf oder vibrierend, suchend oder bestimmt sein. In der Malerei ist sie oft das Fundament der Komposition, ein erster Gedanke, der sich später in Farbe und Fläche verwandelt. Zeichnen ist eine grundlegende Fertigkeit, die viele Aspekte der bildenden Kunst beeinflusst.Der zeichnerische Umgang mit dem Zeichenstift erfordert ein hohes Maß an Sensibilität und Kontrolle. Die feine Abstimmung von Druck, Strichführung und Geschwindigkeit ermöglicht eine erstaunliche Differenzierung von Linienqualitäten und Tonwerten. Gerade in dieser Reduktion auf das Wesentliche liegt die Herausforderung: Jeder Strich auf dem Papier ist eine bewusste Entscheidung, jede Korrektur bleibt Teil des künstlerischen Prozesses, der Stellenwert der Zeichnung in der Malerei kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.